Dann kam in der 7. Klasse Englisch dazu, zuerst bei Frau Halama und dann bei der unvergesslichen Irene Kaschowitz. Und natürlich Diana Loeser vom DDR-Fernsehen, das pünktlich jede Woche Dienstag zur 2. Stunde im Klassenraum angeschaltet wurde – Video oder gar DVD gab es ja nicht.
Und 1977 traf ich dann meinen ersten original-echten Engländer. Ich war 15. In der Jungen Gemeinde in Lobeda waren wieder einmal Gäste aus dem Ausland, eingeladen über die Goßner Mission. Offiziell waren sie da, um mit eigenen Augen zu sehen, wie glücklich Christen in der DDR sind. Inoffiziell waren sie unser Fenster zur Welt – wenn schon die Türen verschlossen waren. Eigentlich war es eine Gruppe aus von drei oder vier Leuten. Sie kamen aus Manchester. Einer war Pfarrer, der sehr gut deutsch sprach und uns etwas erzählte. Dann aber teilten wir uns in Gruppen auf. Ich saß in einer Gruppe mit Bill. Der war ein Gewerkschaftler, ein trade unionist, wie wir in „English for you“ schon gelernt hatten. Bill konnte nur englisch. Ich fragte ihn eine Frage – und, oh Wunder, er verstand sie! Und er antwortete darauf – und ich verstand seine Antwort! Daraus habe ich zwei Dinge gelernt. Die erste: einfach drauf losreden, auch wenn es nicht perfekt ist. Wenn man sich verstehen will, dann wird man sich auch verstehen. Das zweite aber war viel wichtiger. Es war die Erkenntnis: Was die uns da in der Schule beibringen, das ist wirklich und wahrhaftig Englisch! Welche Möglichkeit hatte ich sonst schon, das zu überprüfen? Aber hier war der unumstößliche Beweis. Sehr ermutigend.