Die Einladung kam von der Magdeburg Task Group, also der Gruppe, die sich um die Partnerschaft zwischen Worcester und „Magdeburg“, sprich EKM kümmert. Anlass war der Besuch der NOPs, der Pfarrer im ersten Amtsjahr, unter denen auch mein Nachbarkollege Johannes ist (siehe Sonntag). Genaugenommen haben sie hier ihr zweites Amtsjahr begonnen. Sie haben am 18. Mai gemeinsam ihr Ordinationsjubiläum gefeiert. Heute ist ihr letzter Abend; morgen fliegen sie zurück nach Deutschland. Und weil ich die andere Deutsche in der Gegend bin, hat man mich und – als meinen Gastgeber – auch Andrew eingeladen. Das Ganze fand statt in einem Raum, der sah aus wie eine Turnhalle. Es war aber ein kirchlicher Raum, der zu einer kircheneigenen Vorschule gehörte. Es war kein schöner Raum, nicht sehr einladend. Das ist hier an manchen Stellen so, dass auf ästhetische Äußerlichkeiten nicht so viel Wert gelegt wird. Also ich hätte da mindestens schon mal schöne moderne Tische angeschafft und etwas anderes als Plastikstühle. Dafür war die Atmosphäre umso herzlicher und Gelegenheit zu angeregten Gesprächen – mit Deutschen und Engländern. Zum Schluss haben die NOPs „Befiehl du deine Wege“, natürlich vierstimmig, angestimmt. Da hab ich natürlich mitgesungen und das hat sich sehr nach zu Hause angefühlt.
Der Tag hat begonnen mit dem Donnerstag-10-Uhr-Gottesdienst. Da sind immer so zwischen 10 und 15 Leute da. Die Predigt läuft im Gespräch. Hinterher gibt es Kaffee oder Tee und ein Plätzchen dazu. Wenn Lee dabei ist, und das ist er meistens, dann gibt es auch eine Auswahl Muffins. Denn Lee ist Gabelstaplerfahrer in einer Muffin-Fabrik. Da er immer Spätdienst hat, kann der Donnerstagvormittag in die Kirche kommen.
Das ist - vom Land aus gesehen - das Kriederdenkmal mit dem Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert | Dann war das Wetter schön und ich bin ein bisschen durch den Abteipark Eveshams spaziert, um Fotos zu machen. Die letzten Fotos, die ich hier gemacht hatte, stammen aus dem Februar. Jetzt ist alles grün geworden. Da sah ich ein Schild, dass man auch Boot fahren kann. Das hab ich doch glatt gemacht! Orte sehen vom Wasser aus immer ein bisschen anders aus als an Land. |
25 Minuten sollte die Fahrt dauern. Einmal rechtsrum um den Flussbogen bis zum Wehr, dann linksrum. Ich glaube, da hat ins der Bootsführer ein wenig betrogen. Ich glaube, er ist zu früh umgekehrt. Denn er hätte bis zu Fähre fahren können (da liegt dann das Fährenseil im Wasser, an dem man nicht einfach vorbei kommt) und hat es nicht getan. Schade, ich hätte das gerne auch noch vom Wasser aus gesehen. | Die Methodistische Kirche vom Wasser aus gesehen |
Mittags dann hat mir Andrew Mucknell Abbey gezeigt. Das ist ein anglikanisches Benediktinerkloster, das sich 2010 in der Nähe niedergelassen hat. Wir sind zum Mittagsgebet gefahren. Die Kapelle, in der das stattfindet, ist nigelnagelneu und nun wirklich wunderschön fürs Auge. In Mucknell Abbey leben ungefähr 15 Menschen, Mönche und Nonnen. |
Schwester Mary hat uns nach dem Gebet herumgeführt. Ursprünglich war das ein Frauenorden, der 60 Meilen weiter östlich in einem recht stattlichen Haus gelebt hat. Dann aber wurden es immer weniger Nonnen und man schloss sich mit den Männern zusammen, verkaufte das alte Haus und baute sich eine Farm aus. |
Was man isst, baut man im Wesentlichen selber an. Bis zu sechs Personen können als Gäste im Kloster wohnen. Ansonsten spielt sich das Leben nach den üblichen Regeln der Benediktiner mit Gebets- und Arbeitszeiten ab. Das linke Gebäude ist vollkommen neu und Wohnhaus. Jeder Raum hat einen wunderschönem Ausblick ins Land. |