Das ist eine Katalogseite. Andreas Vesalius (1514-1564), "De humani corporis fabrica - Von der Beschaffenheit des menschlichen Körpers" - so heißt sein Buch. Illustriert hat er es mit solchen Skeletten in Gunther-von Hagens-Posen | Später war ein Genius nicht mehr ein Geist von der anderen Welt, sondern etwas dem Menschen Innewohnendes, sein Charakter, seine Mentalität. Von da ist es nicht weit zum modernen Verständnis des Wortes, nämlich Genie nicht als etwas, das alle haben, sondern nur Auserwählte. Daher wurde Genie verdächtigt – könnten sich doch eingebildete Genies darauf ausruhen und faul werden. Nein, harte Arbeit führt zum Ziel, sonst nichts! Überhaupt eingebildete Genies. Eine Definition sagt, wenn einer denkt, dass er ein Genie ist, dann ist er schon mal keins. Echte Genies „schaffen Unsterbliches, ohne zu wissen wie“. Es wird die Geschichte des armen Benjamin Robert Haydon geschildert, einem Maler des 19. Jahrhunderts. Der hielt sich für ein verkanntes Genie und zunehmend nur von Feinden und Verächtern umgeben, so dass er sich am Ende das Leben nahm. Schließlich, so endet der Artikel mit dem Gedanken, wie immer man Genie definiert – ob mehr demokratisch, dass jeder (wenn auch manchmal schlummerndes) Genie hat, oder nur die Auserkorenen: Alle Definitionen haben eines gemeinsam. „Sie feiern die Verschiedenheit und Kreativität von Menschen.“ |
Abends war ich dann noch aus. Tewkesbury Abbey gab heute den Elias von Mendelssohn-Bartholdy. Das war schön. Im Chor sang einer aus Evesham mit, einer von den dreien, die Sonntag früh um acht in die Kirche gehen. Der ist dann auch in der Pause zu mir gekommen; er hat mich entdeckt im Publikum. Überraschend: der Altersdurchschnitt des Chores wäre bei uns erheblich jünger. Und der der Solisten erst recht. Elias war schon Rentner. Die Altistin sah aus wie eine pensionierte Russisch-Lehrerin. Aber sie haben wunderbar gesungen. Alle Mitwirkenden, auch das Orchester, waren Laien oder Semi-Professionelle. Das hat man manchmal gehört. Manchmal waren sich die Geigen um einen Viertelton nicht einig, wo sie sind. Aber es war nie peinlich. Man hat nie gedacht, hoffentlich kommen sie durch. Es war lebendig. Und sehr bewegend. Alle haben ausdrucksstark musiziert. | Eine der wenigen romanischen Klosterkirchen Englands, die erhalten sind |
Als ich rauskam, hat es angefangen zu regnen. Und es ist ekelhaft kalt geworden. Ach ja, apropos. Ich sag doch, die Engländer sind abgehärtet. In unseren Kirchenkonzerten gilt die Regel: Lieber warm als schön. Jede Oratoriensängerin hat daher im Kleiderschrank eine superwarme Stola oder Ähnliches, mit der sie nicht friert (und natürlich trotzdem schön aussieht). Nicht so hier. Die hatten Kleidchen an, sage ich euch! Nicht zu fassen. Bei höchstens 12 Grad!
Ach übrigens, heute hat zum ersten Mal jemand auf mein Auto reagiert. Ein Mann auf der Straße in Tewkesbury. Guckt auf die Seite, wo ein Fahrer sein müsste – leer! Guckt auf mein Nummernschild. Dann zu mir. Und grinst.