Das Hotel Gramont, in dem Kurt Tucholsky seinen Brief geschrieben hat, gibt es immer noch - ganz in der Nähe der Pariser Oper. 2008 stand ich davor. Irgenwann miete ich mich dort mal ein. | Und jetzt bin ich hier. Mir geht es wie Kurt Tucholsky 1924 in seiner Stadt, in Paris: „Ja — schämt sich. Weißt Du, was einer tut, wenn er Jahre auf was wartet und dann kriegt er es plötzlich? Er weint. Schämt sich — hat aber richtig auf der Straße geheult. Hat immer so getan, als ob Sonne blendet — war aber nicht Sonne. War, weil es das alles gibt: weil es auf einmal wieder einen Sinn hat, auf der Welt zu sein — weil immer wieder Wolke Wolke ist, Stein Stein, Sonne Sonne. Ich bin umhergegangen wie verzaubert.“ (aus dem Brief an Mary Gerold vom 22. April 1924) |
Den Klang des Big Ben (Big Ben ist übrigens die Glocke, nicht der Turm - der heißt einfach Clock Tower; 2012 wurde er zu Ehren des Thronjubiläums in Elizabeth Tower umbenannt), den Klang also kenne ich von klein auf. „English for you“ im DDR-Fernsehen war unsere Möglichkeit Englisch zu lernen. Meine Eltern haben die Sendung verfolgt, als ich noch ein Vorschulkind war. Später dann begrüßte auch mich ich Woche für Woche im Klassenraum von Frau Kaschowitz Diana Loeser in schönstem BBC-Englisch: „Hallo, viewers. Here is lesson XX of English for you“. Jede Sendung begann mit dem berühmten Ding-dong-ding-ding dong-ding-dong-ding. Die Aussichten für eine 12jährige im Jahr 1974, diesen Klang einmal original zu hören, gingen gegen Null. Vielleicht einmal als Rentnerin (also keinesfalls vor 2022) nach Westdeutschland. Aber London…
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May 2015
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