Starbesetzung wie beim letzten Mal: Maggie Smith, Bill Nighy, Judi Dench, Penelope Wilton, Celia Imre. Dieses Mal ergänzt durch zwei Amerikaner Richard Gere und David Strathairn („Alphas“). Und der wunderbar komische und erfrischende Dev Patel („Slumdog Millionaire“, „The Newsroom“). Er darf wieder in Punjab-Englisch reden - sein sehr melodischer und rhythmischer Akzent. Der Titel hat nicht umsonst einen Rhythmus, der in diesem Dialekt noch verstärkt wird: The Sécond Bést Exótic Márigóld Hotél. (Im wirklichen Leben redet Dev Patel schönstes britisches Englisch; er ist in London großgeworden.)
Es ist immer nicht einfach, zu einem Film einen zweiten zu machen, zumal, wenn die Grundidee witzig und überraschend ist. Die Überraschung ist dann ja verpufft. Sonny (Dev Patel) denkt sich, dass die Europäer so schlecht um ihre Alten kümmern. Also will er ein heruntergekommenes Hotel, das er geerbt hat, zu einem Zuhause für alte Europäer machen. Und sie kommen – die Creme de la Creme der englischen Schauspielkunst (damals war noch Tom Wilkinson dabei, dessen Figur im ersten Film stirbt). Und es wird natürlich alles andere als ein tristes Altersheim, sondern sie entdecken, was sie alles noch nicht an Leben gelebt haben und wofür es nicht zu spät ist.
Im zweiten Film will Sonny expandieren und sucht in Amerika nach einem Investor (David Strathairn), um ein zweites Haus kaufen zu können. Dem beschreibt er den Sinn des Hotels: „Meine Gäste denken sich, warum soll ich hier sterben, wenn ich doch auch dort sterben kann.“ Jeden Morgen macht er eine Anwesenheitskontrolle. Er steht im Hof und ruft alle Namen und alle müssen rufen: Hier! „Eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme“, erklärt Sonny dem Investor, „um sicher zu gehen, dass über Nacht nicht etwa jemand gestorben ist.“
Ich finde, dass der zweite Teil genauso sehenswert ist, weil er anders ist. Er ist immer noch witzig (wunderbare Wortduelle zwischen Muriel – Maggie Smith – und Evelyn – Judi Dench). Aber er ist im Ganzen ruhiger und nachdenklicher. Er baut vor allem auf starke Dialoge. Billy Nighy spielt Douglas und der liebt Evelyn. Evelyn aber zögert. Sie sagt zu einem jungen indischen Freund: „Ich möchte ihm am liebsten sagen: Ich brauche Zeit, lass mir Zeit.“ Der Freund fragt zurück: „Wie viel Zeit hast du?“ Evelyn ist 79. Muriel, drei Wochen jünger, ist am Ende des ersten Filmes zur Managerin des Hotels geworden (weil Sonny zwar 1000 Pläne hat, aber keinen praktischen Verstand). Und jetzt setzt sie sich auch wieder für seine Expansionspläne ein. Dafür macht ihr der – potentielle – Investor ein Kompliment: „Ich bewundere es, wenn jemand einen Baum pflanzt, unter dem er nicht mehr sitzen wird.“