Von den registrierten Mitgliedern war heute vielleicht ein Drittel da. Höchstens. | Das war ein seltsamer Tag heute. Vormittags war die Jahresversammlung der Gemeinde. In der anglikanischen Kirche ist das eine gesetzlich vorgeschriebene Notwenigkeit. Ich fand, es war eine recht steife Angelegenheit. In der Jahresversammlung werden Kirchenälteste gewählt und andere Ämter besetzt. Zur Jahresversammlung wird die Kirchrechnung des Vorjahres vorgelegt und bestätigt. Haupt- und Ehrenamtliche geben einen Bericht, was im letzten Jahr so los war. Der wird aber nur schriftlich vorgelegt und dann kann man Fragen dazu stellen. Oder auch nicht. (Also eine recht trockene Angelegenheit. Mit gefällt da unser Jahresrückblick, den wir seit ein paar Jahren machen, besser.) Und natürlich war die Atmosphäre heute natürlich vom Stühle-gegen-Kirchenbänke-Streit überlagert. Alle waren angespannt und froh, als alles vorüber war. Helen erklärt mir gerade, wie das ist mit der Mitgliedschaft in der Kirche. Von wegen Staatskirche. Das ist nicht wie bei uns, wo wir Listen bekommen, wer dazu gehört. Hier darf an der Jahresversammlung teilnehmen (und für Ämter zur Verfügung stehen), wer sich selber registriert. (Aber in Großbritannien weiß ja nicht mal der Staat so richtig wer alles wo lebt. Es gibt keine Einwohnermeldeämter und keine Personalausweise.) All Saints hat 110 registrierte Mitglieder. Mehr nicht. |
Und immer noch ist das Wetter schön und mich hat‘s nach draußen gezogen. Ich war noch einmal in Tewkesbury. Dort sollte es laut Internet ein Museum geben. Gab es auch, aber das war vielleicht ein Reinfall. Ich war auch hier in Evesham schon im Heimatmuseum. Das ist dilettantisch genug, aber harmlos. Eine Ansammlung von altem Krempel, aber wenigstens ein bisschen hübsch sortiert und manchmal lehrreich. | Tewkesbury liegt wie Evesham malerisch am Fluss Avon |
Dieser Pfadfinder wirbt für's Militär: "Warum bist du nicht in Khaki?" (also in Uniform). | Das Museum in Tewkesbury, das wirkt obendrein wie: „Früher war alles so schön, da hatten wir noch unsere Kolonien und die Königin Victoria hing als Portrait in jeder Wohnstube.“ Ein Raum heißt „Tewkesbury at war“. Wenn man das übersetzt, meint das nicht einfach „Tewkesbury zu Kriegszeiten“, sondern „Tewkesbury (befindet sich) im Krieg“. Und der Kommentar auf einem laminierten Blatt hieß doch tatsächlich: „Krieg bringt das Beste und das Schlechtere im Menschen zutage. Aus Verwüstung erhebt sich der Triumph des menschlichen Geistes.“ Autsch. Nichts gelernt. |
In einem Raum wurde dann noch die Geschichte einer Bürgerinitiative geschildert. Tewkesbury hat eine Schlacht im Rosenkrieg (siehe 7. April) zu verbuchen. Die "Schlacht von Tewkesbury" vom 14. Mai 1471. Der Rosenkrieg hat so viele Schlachten gesehen. Da kann nicht überall ein Museum stehen. Aber natürlich bringt das einem kleinen Ort ein bisschen Bekanntheit im Gerangel um touristisch interessante Orte. Und da hat doch der Stadtrat beschlossen, auf dem Schlachtfeld Wohnungsbauten zu genehmigen. Pfui. Da gründete sich ein Freundeskreis, um wenigstens ein Denkmal zu bekommen. |
Heraus gekommen sind nach 10 Jahren Antragverfahren, Ausschreibung und Spendensammlung diese beiden hölzernern Reiter, die sich am Kreisverkehr treffen. Fällt auf, wenn man von Süden in den Ort fährt. Und es gibt schlimmere Denkmale. Ach ja, gewonnen hat in Tewkesbury die weiße Rose, also König Edward IV. aus dem Hause York. Und zwar fett. Nach Tewkesbury gab es nur noch einen obskuren Lancaster, der auf den Thron wollte, ein gewisser Henry Tudor. Der war aber erst 14 Jahre alt und weit weg in Frankreich im Exil. Noch. |