An dieses Zitat musste ich heute im Kino denken. Der Film ging über Mathematik und hieß „X+Y“. Er ist heute in britischen Kinos angelaufen. Angelehnt an eine wahre Geschichte wird der Weg eines Teenagers zur Internationalen Mathematik-Olympiade erzählt. Bei ihm war im Vorschulalter eine milde Form von Autismus, verbunden mit Synästhesie, festgestellt worden. Damit hatten er und seine Eltern immerhin eine Erklärung, warum er so anders als die anderen ist. Er bekommt einen privaten Mathematiklehrer und qualifiziert sich schließlich für die britische Auswahl zur Olympiade, die in Cambridge stattfinden sollte. Er fährt für zwei Wochen in ein Mathelager nach Taiwan. Zum ersten Mal begegnet er Jugendlichen, die ähnlich schräg sind wie er. Zum ersten Mal in seinem Leben allerdings fand er sich in einer Gruppe als nur mittelmäßig Begabter – was für ihn schwer zu verdauen und erleichternd zugleich war. Natürlich hatte der Film was von „A Beautiful Mind“ (2001 mit Russell Crowe) und „Good Will Hunting“ (1997 mit Robin Williams und Matt Damon). Aber das hier war eine Nummer kleiner, normaler. Vorlage war ein Dokumentarfilm der BBC „Beautiful Young Minds“, der die Ausscheidungswettbewerbe für die Internationale Mathematik-Olympiade und den eigentlichen Wettbewerb 2006 begleitete.
Gefallen hat mir, wie die Filmemacher versucht haben, die innere Sicht des Jungen in Bilder umzusetzen. Zahlen und Formeln waren bei ihm immer mit Farben verknüpft. So hat man versucht, eine Ahnung von der Schönheit der Mathematik, wie er sie erlebt, mit schönen Bildern zu vermitteln. Er versucht alles, was er erlebt und sieht, in seine Welt einzusortieren und sich einen Reim draus zu machen. Eigentlich machen wir das ja alle, nur dass die meisten von uns nicht in mathematischen Formeln denken. Ein guter, kleiner, bewegender Film.
Und natürlich gibt es Dinge, die die Mathematik nicht beschreiben kann. Aber das würde Herr Polkinhorne auch nicht bestreiten. Ihm ging es sehr speziell um das Phänomen, dass Licht gleichzeitig Welle und Teilchen sein kann. Dafür hatte 1930 ein Physiker namens Paul Dirac eine mathematische Sprache gefunden, mit der „das Paradox aufhörte ein Paradox zu sein – für Eingeweihte.“