So was gibts bei uns nicht mehr, behaupte ich. Jedenfalls nicht in einem Ort wie Cheltenham. Ein richtiges süßes, altmodisches Theater, in dem auch noch wirklich Theater gespielt wird. | Wenn man von Evesham her nach Cheltenham rein fährt – es liegt etwa eine halbe Stunde nach Süden – dann merkt man gleich, der Ort hat so ein gewisses Flair. Ein Flair, das deutlich verstaubt ist. in Wiki lese ich nach, dass Cheltenham Kurort war. Streng genommen noch ist. in Deutschland hieße es Bad Cheltenham. Es gibt heilkräftige Quellen. Und viele der Gebäude sehen sehr nach Kurbetrieb um 1815 aus. Aber von dem chic ist nicht mehr sehr viel da. Außer… Das Everyman Theatre. Cheltenham hat seit 1891 ein Theater. Und das gibt es immer noch. Natürlich ohne eigenes Ensemble, stattdessen gibt es Gastspiele von durchaus hoher Qualität. |
Die Theaterversion geht davon aus, dass jeder die Geschichte kennt. Von Atticus Finch, dem Rechtsanwalt in den Südstaaten, der das Urbild eines anständigen Menschen ist. und von Scout, seiner 10jährigen Tochter und ihrem Bruder Jem und ihrem Freund Dill, die mit Kinderaugen das Treiben der Erwachsenen verfolgen und lernen, dass man Menschen erst versteht, wenn man eine Weile in ihren Schuhen herum gelaufen ist.
Die Kinder wurden tatsächlich von Kindern gespielt. Da Kinder nicht Abend für Abend auf der Bühne stehen dürfen, ist das Stück mit drei verschiedenen Trios einstudiert worden. Die drei, die wir heute Abend gesehen haben, waren großartig. Das hab ich noch nicht gesehen, dass Kinder auch in tragenden Rollen auf der Bühne so gut sind.
Das Stück beginnt aber mit der gesamten (erwachsenen) Theaterkompanie. Jeder mit seinem Exemplar des Buches. Immer wieder werden Passagen aus dem Buch gelesen zwischen den gespielten Szenen. Es geht um das wieder und wieder und wieder Lesen dieser so wichtigen Geschichte. Ein toller Abend!